In gruseligen Verkleidungen krochen sie aus ihren Höhlen und zogen durch die Straßen von Haus zu Haus. Dabei hieß es kurz und knapp “Süßes oder Saures”, eigentlich “Süßes, oder es gibt Saures”. Dabei nutzten die seltsamen Gestalten unterschiedliche Vorgehensweisen, um ihre Taschen mit allerlei Süßem zu füllen. Eine Gruppe mehrerer Vampire wurde gesichtet, die sich immer wieder trennte und sich stets einzeln vor den Haustüren zeigte, um so erfolgreicher auf die Jagd nach den Leckereien gehen zu können. Die jüngeren Vampire wurden meist durch Mama und Papa begleitet, die so, des Öfteren beobachtet, mit einem warmen Kaffee in der Hand, das Geschehen aus sicherem Abstand beobachteten. Wer die frischen Temperaturen scheute, ließ sich im Franz-Unterstell-Saal in Thomasberg nieder.
Dort fanden sich zu Beginn dieses Spektakels die jüngeren Gruselgestalten ein, zu später Stunde flogen dann die älteren ein. Bei schummrigem Licht und Fledermäusen an der Decke, bei manchem Spinngewebe und so manch blutgetränkter Flüssigkeit wurde in die Nacht vor Allerheiligen gefeiert. Die Entstehung dieses Brauchtums ergab sich aus dem Hochfest Allerheiligen und dem folgenden Gedächtnis Allerseelen, an dem die Katholiken ihrer Verstorbenen und aller armen Seelen im Fegefeuer durch Gebete und Ablässe gedachten. Heute noch werden die Gräber auf den Friedhöfen an diesen Tagen besucht und zahlreiche Kerzen erleuchten dort die Nacht. Ursprünglich wurde dieser Brauch in den katholischen Gebieten der britischen Inseln gefeiert. Durch Auswanderungen im 19. Jahrhundert breitete sich Halloween zuerst in den Vereinigten Staaten von Amerika aus, dann aber auch zunehmend in Europa, somit auch in Deutschland. Heutzutage verkleiden sich Kinder wie Erwachsene als Feen, Fledermäuse, Geister, Hexen, Kürbisse, Skelette, Zombies, Tote oder als Vampire. Dies war auch im Siebengebirge wieder zu beobachten, wo sich die mitgeführten Behältnisse zunehmend füllten, bevor die Gruselgestalten wieder in ihre Behausungen zurückkehrten.