Oberdollendorf. Am 12. Dezember werden zunächst auf der Falltorstraße und anschließend auf der Heisterbacher Straße und der Rennenbergstraße in Oberdollendorf weitere sechs Stolpersteine für Opfer des Nationalsozialismus verlegt. Für fünf der Stolpersteine übernimmt die SSG Königswinter die Patenschaft, die beim Petit Médoc am 29. Juni Spenden für die Aktion gesammelt hatte.
600 Euro überreichte die Vorsitzende Melanie Gau jetzt im Bungertshof an die Historikerin Gabriele Wasser, die im Auftrag der Stadt Königswinter die Geschichte der Opfer recherchiert. In diesem Fall handelte es sich um vier Mitbürger jüdischen Glaubens und zwei politische Opfer. So werden die Steine mit der Messingplatte unter anderem in der Falltorstraße 23 für Hugo David Süskind, Ludwig Süskind und Paul Süskind verlegt. In der Heisterbacher Straße 150 erinnert in Zukunft ein Stein an die damals erst fünf Jahre alte Ruth Illfelder, die im November 1942 in Theresienstadt ermordet wurde. 27 Stolpersteine halten in Oberdollendorf bisher schon die Geschichte an die Gräueltaten der Nazis wach. In dem Ort gab es den höchsten Bevölkerungsanteil jüdischer Bürger im Bereich des heutigen Stadtgebietes von Königswinter.
Im März 2025 wird es im Siebengebirgsmuseum auch eine Ausstellung geben, die sich neben den jüdischen Opfern auch mit denen durch Zwangsarbeit und Euthanasie beschäftigt und an der auch Gabriele Wasser mitarbeitet. “Es ist sehr belastend, wenn man sich so intensiv mit diesen Themen beschäftigt. Man wird es nicht mehr los”, sagt sie. Besonders freut sie sich aber darüber, dass die Enkelin von Ludwig Süskind kürzlich bei ihr zu Besuch war und auch am 12. Dezember bei der Verlegung der Steine dabei sein wird. Gabriele Wasser ist besonders wichtig, dass sie etwas über den früheren Alltag der Opfer berichten kann.