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Bruchhausener Lesetheater auf Tournee

Das Bruchhausener Lesetheater, das Marianne Troll 2004 mit der Absicht gegründet hat, ein neues, kleinkulturelles Format für die Pfarrbücherei im kleinen Bergort Bruchhausen zu installieren, funktioniert so, das offen über zum gemeinsamen Lesen eines Theaterstücks mit verteilten Rollen eingeladen wird. Man kommt spontan, meistens ohne Anmeldung. “Niemand außer mir ist vorbereitet, wir brauchen weder Maske, noch Requisiten, noch Bühnenbild, nur Textkopien. Wer kommt, kann eine Rolle übernehmen und beim Lesen mit den anderen Rollen ins Gespräch kommen”, so Troll. Die nicht Lesenden sind Publikum und hatten im Siebengebirgsmuseum in diesem Part auch ihren Spaß. Die Kommunikation in der gelesenen Figur verschaffte allen die Kenntnis eines unbekannten Theaterstückes und eines erweiterten Verständnisses der eigenen Person, die sich in der fremden Rolle plötzlich unangestrengt neu erlebte. Das empfanden nahezu alle Teilnehmenden als unterhaltsam und persönlich bereichernd. Viele Male hat Marianne Troll in den 20 Jahren mit über 80 Dramen, Komödien und auch lyrischen Texten miterlebt, wie jemand von sich selbst positiv überrascht wurde und an der kleinen oder großen Rollenaufgabe gewachsen ist.

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Die Zuhörer genossen bei der Lesung im Siebengebirgsmuseum das gesprochenen Wort

Alle erlebt bei der Lesenacht eine temporäre Gemeinschaft, die besonders nach zeitgenössischen und gesellschaftsrelevanten Stücken im Anschluss an die Lesung ins Gespräch aber auch in eine lebhafte Diskussion miteinander kam. Die Komödie “Bunbury oder ernst sein ist wichtig” von Oscar Wilde eignete sich in besonderem Maße als Stück für eine Lesung mit größerer Öffentlichkeit, wie jetzt im Siebengebirgsmuseum, weil sie äußerst komisch und auf immer wieder überraschende Weise spannend und verwickelt ist. Sie charakterisiert die viktorianische englische Upperclass und ihre arrogante Doppelmoral in unbestechlicher Sprache und mit geschliffener Ironie. “Es ist gelungen, neun Lesende spontan für alle Rollen aus dem überwiegend nicht mit dem Format vertrauten Publikum zu gewinnen und einen herrlich komischen Abend unter Mitwirkung von handlungsimmanent bedeutsamen Gurkensandwiches und Muffins miteinander zu erleben, die in der Theaterpause mit dem Publikum verspeist wurden” so die Gründerin des Bruchhausener Lesetheaters.

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